Die Oste, der stille Fluß

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07.02.2020

Die Kirche St. Martin zu Oldendorf

Ein Juwel der Baukunst in der Osteregion,
das viele geschichtliche Höhen und Tiefen fast unbeschadet erleben durfte,
ist zweifelsohne die St. Martins Kirche zu Oldendorf. Viel Wissenswertes
in Verbindung mit einzigartig schönen Fotos haben Dietrich Alsdorf
und Burkhard Ziemens für diese Seite zusammengetragen ...

Text zu dieser Seite:
Dietrich Alsdorf, Burkhard Ziemens
Fotos:
Burkhard Ziemens, Hübner
und Dietrich Alsdorf

Bearbeitet und in Szene gesetzt

Die wuchtige
Feldsteinkirche
St. Martin
im Ortszentrum
ist zweifellos
das Wahrzeichen
des Ortes.

Rund 800 Jahre mag es her sein, dass der noch heute bestehende Feldsteinbau errichtet wurde.

Schriftliche Unterlagen über den genauen Zeitpunkt der Errichtung gibt es nicht. Man darf davon ausgehen, dass bereits vorher auf dem gleichen Platz, dem großen Kirchhof des Kirchspiels, ein Vorgängerbau gestanden hat, vermutlich aus Holz.

Die
Oldendorfer Kirche
ist eine
der wenigen
romanischen
Kirchenbauten,
die im
Landkreis Stade
in ihrer
Bausubstanz so
vollständig erhalten
geblieben ist.

Fenster
Altarraum
Süd-Seite

Fenster
Altarraum
Nord-Seite

Das Epitaph  des
Ehepaares Arentsschild.
Im hochovalen Brustbild
die Darstellung des
Daniel von Arentsschild
im Brustpanzer und
seiner zweiten Gemahlin
Hedwig Ilse,
geb. von der Kuhla.
Das Epitaph enstand
zwischen 1667 und 1670.
Ursprünlich hing
das Bild an der Ostwand
des Kirchenschiffes,
rechts von der Kanzel
und wurde erst bei
den Erneuerungsarbeiten
im Jahre 1901 an die
jetzige Stelle verlagert.

Dennoch haben wir
heute nicht mehr
den originalen Bau
aus der Zeit um 1200 vor uns.
Im Laufe der Jahrhunderte
sind immer wieder
bauliche Veränderungen
und Reparaturen an
dem Gotteshaus erfolgt.
Leider - so muss man sagen -
hat man so manches auch
dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst.

Letztes altes Rundbogenfenster

Das fast 40 Meter lange Kirchenschiff und der 36 Meter hohe Kirchturm stammen aus einer einheitlichen Bauphase.

Gruftplatte des
Daniel von
Arentsschild
und seiner ersten
Ehefrau Susanne,
geb. Grantzin
(gest. 1665).
Bis 1901 lag die
Platte über dem
v. Arenschildschem
Erbbegräbnis,
daß sich unter
der Orgel befunden
haben soll.
Die Platte ist heute
an der
Kirchennordwand
eingemauert.

Altarbibel restauriert

Altar

Nur die heutigen Fenster des Kirchenschiffes
haben sich deutlich verändert.
Diese hohen Korbbogenfenster sind ein Produkt
der letzten großen Umbauten
vor rund 100 Jahren und waren damals modern.

Blick
von der
Empore Süd

 Der aufmerksame
Beobachter aber
kann einige der
ursprünglichen
kleinen
Rundbogenfenster
im Mauerwerk
entdecken
.

Ansicht:
Schiff nach hinten

Orgel

Auch der Kircheneingang hat sich verlagert. Dort, wo sich in der Nordwand der über Jahrhunderte hinweg benutzte Haupteingang befand, ist heute die Gruftplatte des Daniel von Arentsschild eingelassen.
Dicht daneben liegt ein weiteres Relikt ältester Kirchengeschichte, ein Tauf- oder Weihwasserstein. Längst hat er ausgedient und in seiner Mulde sammelt sich heute lediglich das Regenwasser.

Das Kircheninnere hat
durch die einheitliche
Neugestaltung von 1901
seinen ursprünglichen
Charakter fast
völlig eingebüßt.

Blick
auf die
Kanzel

Kruzifix

Eines der
kostbarsten Stücke
des Inventars
ist das hoch
an der Ostwand
hängende Kruzifix,
das aus der Bauzeit
der Kirche
um 1200
stammen soll.

Tauf- oder Weihwasserstein

Eine Erinnerung an die Zeit,
als es noch keine Turmuhr gab:
Die hölzerne Sonnenuhr
von 1781 an der Südwand
des Kirchenschiffes.

Alte
Stahlglocke

Ein weiteres Stück aus dem Mittelalter, die hölzerne Figur der heiligen Katharina, befindet sich im Stader Schwedenspeicher-Museum.

Figur einer Heiligen,
verm. die heilige Katharina darstellend. Das Stück wurde zu Beginn des Jahrhunderts auf dem Kirchenboden aufgefunden und befindet sich heute im Schwedenspeicher-Museum in Stade.

Zur Oldendorfer Kirchengeschichte ist folgendes zu sagen: Jahrzehntelang dachte man, dass in katholischer Zeit in der Nebenaltarnische Süd die heilige Barbara verehrt worden sei, die jetzt im Museum in Stade zu finden ist.

Nebenaltarnische Süd
(ehem Katharina)

Ein Anruf bei Herrn Dr. Mettjes in Stade im Januar 2005 ergab jedoch, dass bereits seit längerem in Stade nach einer Untersuchung der Figur bekannt ist, dass die Oldendorfer Heiligenfigur mit größter Wahrscheinlichkeit eine Heilige Katharina (von Alexandria) ist, eine Märtyrerin, die in der Darstellung unserer Figur allerdings auf
dem Kopf ihres Peinigers (Kaiser Maxentius?) steht.

Wir wissen also jetzt: In der Nische wurde früher
die Heilige Katharina verehrt!

Andere Ausstattungsstücke wie Altar,
Teile der Kanzel und die Orgel stammen
aus der umfangreichen Stiftung
des Daniel von Arentsschild aus der
Mitte des 17. Jahrhunderts.
Er ließ die Kirchenausstattung erneuern,
die durch Zerstörungen während des
Dreißigjährigen Krieges beschädigt waren.

Im Glockenstuhl
des Kirchturmes
mit Klaus Lütje,
dem letzten
Glöckner
von Oldendorf.

Details der Wetterfahne von 1697,
jetzt im Turm lagernd. Zwischen der 9 und
der 7 befindet sich ein Einschußloch
aus dem 2. Welltkrieg.

Glockenweihe 1952:
Schulkinder ziehen
die Friedens- und
Gedächtnisglocke
auf den Turm.

Martin-Mosaik
am
Gemeindehaus

Schild am Gemeindehaus

Informationen zur
St. Petri Kirche
in Burweg-Horst finden Sie hier

Die Geschichte einer Zwergschule
zwischen 1893 und 1964
von Bernhard Gooßen

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